Sous les lits et la journée – tag 14

Unter dem Bett liegen die Steine aus dem Fluss. Ich schlafe herrlich. Um 8:03 höre ich das letzte Mal im April 2023 die Glocken des Tempels. Um 8:05 folgen die Glocken der katholischen Kirche.

Ich sage dir nicht Adieu , sondern a bientôt, kleines Schafdorf!

Au revoir, Madame ! Bonjour Madame!

Madame verstellt die Träger auf angenehme Länge und zieht sich die kleine Tasche über den Kopf. Pullover drüber.  Sicherheitssystem 1.

Arbeits- Gilet mit den großen Taschen darüber. Sicherheitssystem 2. Alle Pillen, Karten und Kleingeld für Strolche oder Annehmlichkeiten in Körpernähe.

Der Plombier ( alles mit Rohren) sagt Pas de soucis, er kommt irgendwann rein und schaut sich das Loch an im Boiler, dem rostigen, im Badezimmer. Die können auch explodieren ! Erzählte  der Nachbar gestern.

Das Leben hier vergeht in kleinen oder größeren Katastrophen ( niemand weiß, wo unser alter Freund Piccoli begraben ist. Plötzlich von der Bildfläche verschwunden).  Und dann wird es irgendwann zu einem Schwank, den man sich aus seinen Leben erzählt. Auf der Straße. Geht es nicht zu nahe, kann man herzhaft darüber lachen. Zu absurd das Leben! ( Ich kenne nicht den Skifahrer, der betrunken aus der Gondel stürzte und auf dem einzigen Pfosten auf der ganzen Piste aufgespießt wurde.)

Möge seine Seele Ruhe finden! Und Frieden. Das meine ich mit vollem Ernst.

Madame wirft dem Nachbarn einen kleinen Schokohasen in den Briefkasten. Traut sich vorbei an den tratschenden Nachbarn, un homme et une femme, sie grüßen und schauen freundlich. Ich habe leider keine Ahnung wer sie sind. Ich kenne noch zu wenig. Wenn ich vom Fenster die Autos auf der placette einparken beobachte, versuche ich mir Gesichter zu den Autos zu merken. Ich zähle die hier nicht auf, nur die Farben der Autos. Grau, dunkelrot, weiß.

Alles blüht und sprießt, während wir aus dem Tal raus fahren. Jetzt kommt die kurze, liebliche Phase. Weiß, hellgrün, dunkelviolett und gelb! Diese Landschaft segnet uns. ( So fühlt es sich an.)

An der L’eglisette vorbei, die so pittoresk auf einem Hügelein tront, und die wir nur immerzu bestaunen aber nie betreten.

Am Bahnhof in der Pampa, Nimes Pont du Gard, tout neuf, 4 Jahre alt, zwischen Palmen und Pinien und Zypressen, den Voie betreten.

Gare S.N.C.F Nimes Pont du Gard

Jetzt sitze ich im Zug, Holzfällerin ich unter eleganten in die Jahre gekommenen Parisern. Der Mann im Anzug, entzückend, die Frau war sicher Mal ein Hingucker, Brigitte Bardot, lässt grüßen. Das Gesicht gestrafft, die Augen schwarz umrahmt, die Stimme leise nuschelnd, wenn sie „Elle“ sagt, dass elle, also ich, sich sicher beim Platz geirrt hat. ( Es war der andere Ausländer, l’autre sujet).

Ich verstaue Fressack neben mir ( meine stinkigen Eier schälen.. und werde ich sie heute mit Mayonnaise verzehren – oder doch?) Und Büro- Rucksack unter dem Tisch. Ah, das Hygiene-gel ist ausgeronnen.. nur über den Pyjama, nicht in die Tastatur. C’est parfait!

Von der Schwierigkeit ganz da zu sein- Tag 13

Spazieren gehen und nicht ganz genau spüren, bin ich gerade ganz da oder wo bin ich, in wieviele Teile aufgeteilt?

Verschiedene Modi operandi, die bei mir am Laufen sind:

  • Verantwortlichkeitsmodus. Meine Eltern sind zu Besuch und ich möchte ihnen als Tochter auch gute Gastgeberin sein. Es soll ihnen an nichts fehlen! Ich beobachte ihre Symptome des Altwerdens und sehe ihr Gebrechlichsein, außerdem warum diskutieren sie noch immer so viel?
  • Kontroll- und Organisiermodus. Ich muss das Haus abschließen und gut für die nächsten Gäste vorbereiten. -Ich muss meine nächste Reise in den Norden planen. -Ich habe noch gefühlt tausend Dokumente in meinem Gehirn Nirvana herumschweben, immer wieder andocken an der Gehirnwand und *kling* mich erinnern, dass sie unvollendete Arbeitsdokumente sind , die alle durch intellektuelle Fertigkeiten, die mir zugeschrieben werden auf Papier oder Computer gebracht werden müssen oder Vice versa. Dokumente, auf die jemand in der materiellen Welt wartet. Mann. Kollegah. Amt.
  • Sentimentalmodus. Meine Familie ist weg. In ihren Alltag zurück gereist. Das fühlt sich immer komisch und irritierend an. Ein ganzer Teil, der nur auf Kuscheln und Umsorgen und Zärtlichkeit und Witze verteilen ausgerichtet ist, ist jetzt in Ruhemodus versetzt worden. Die Frau in mir, die Pakt-gebundene, hat ein Dokument mit Siegel, über ihr Herz geschoben, und darf das alleine sein üben. Alleine schlafen, alleine auf der Straße gehen, alleine für sich den Tag strukturieren. Noch nicht ganz und nicht für lang. Der nächste Aufenthalt kommt. Alles, was mir wichtig ist, weilt woanders, hoffentlich beschützt und vom Weltgeschehen unbeeinträchtigt. Seele, Herz! Es ist ein Luxus, auch alleine unterwegs sein zu können, sich um Freunde kümmern zu können zur rechten Zeit! Ich sag nicht genieß es, aber atme! Nimm die wichtigen Eindrücke auf und den Rest des Tages spuck wieder aus! Kleines Kind in mir, fürchte dich nicht zu sehr. Vor Spital, ruppigen Franzosen, Sprachlosigkeit und Ohnmacht. Du hast keine Schuld. „Schuld“, wann wird dieses Konzept, vemaledeites, aus meinem Kopf, Körper, Wesen verschwinden. Da hast du nichts Gutes getan, Kirche, Apparat du!
  • Zeitbrauch- Modus. Seele baumeln lassen, Körper spüren, schreiben, Yoga ( jetzt gleich barfuß im Garten! Oh Genuß, oh seliger Wahnsinn! Hilfe neuer Modus
  • Schwelge – Modus der Wortepurzeleien und Verrücktheiten im Kopf, der was wäre wenn – Szenarios , Lachen machend, Momente, die entrücken und verzücken.

Die Uhr schlägt 8 Uhr. Erst die eine, dann die andere. Dorf wach auf! Aufstehmodus. Welt, hab einen guten Tag! Meine Liebsten, besonders ihr, seid beschützt auf euren Wegen! Habt Spaß!

Zeit in der Sanduhr – Tag 12

Schnell, schnell, bevor unsere Zeit abgelaufen ist, ihr unter der Erde liegt. Erde drauf, schnell, schnell Totengräber. Werden wir jede Gehässigkeit bedauern? Ja,ja. Werden Leute hinter uns trauern? Ja, ja. Nicht genug Zärtlichkeiten ausgetauscht zu haben. Es wird schwer.

Man muss sich vorstellen, dass der Himmel was wunderbar Schönes, Geborgenes ist, doch wie kann das sein, ohne unsere liebsten Menschen, die uns Nähe sind?

Eine Stadt ist geprägt von Gestalten. Jeden Moment erwarten wir sie um die Ecke, ein Schlag im Herzen. Sie werden nie mehr diese Straße entlang gehen. Erinnerungstücher, die uns begleiten, manchmal bemerken wir sie. Wer vermisst noch den Michel Piccolo von V. JM zumindest. Wie kann man gemeinsam trauern, ohne gleich die Fassung zu verlieren?

An einem sonnigen Karsamstag fühlt sich das Dorf mit Zweitwohnsitzlern. Nach einem langen Arbeitstag steigt der Fleischer auf sein Rennrad. So oft er kann, macht er Sport. Wird uns eines Tages die Nachricht erreichen, dass er abgestürzt, oder zusammen geführt oder plötzlich in der Natur zusammen gebrochen ist? Die Menschen hier am Land sterben so oft bei ihren Lieblings Aktivitäten und dann heißt es, er war doch noch so jung, oder so ein sportlicher Typ, auf jeden Fall ein ganz fleißiger.

Und für einen Moment ist der Rhythmus des Dorfes unterbrochen, ist Ratlosigkeit da, wie ohne ihn leben ? Aber irgendwann, irgendwann geht das Leben weiter, Lücken werden gefüllt, durch neue Menschen, die ins Leben oder die Straße betreten, und neue Wege werden begangen.

Vielleicht sind wir dann auch nicht mehr da. Die Wahrscheinlichkeit ist groß. Andere kommen und gehen… Über diese Erde spazieren.

Was würde eine Ameise im Garten dazu sagen? Oder ein frisch gesichelter Grashalm?

Der Karfreitag der Glyzinie – Tag 11

Sie wurde geopfert, weil sie mit einem Strunk auf einem Stamm des schon lange morschen Maulbeerbaumes hängt.

Die Beeren riechen nach Hollunder. Ich sammelte sie ein, so teuer waren sie mir, dann las ich, dass alle ihre Teile Wurzeln, Rinde,Blüten und Samen giftig sind.

Zu schade !

Ein Gedanke kam auf, was wäre, wenn die Blätter des Kirschlorbeer irgendeine tolle Wirkung hätten. Sie verrotten nämlich schlecht. Und ich dachte daran, wie es wäre, wenn man damit ein Antidepressiva aus seinen Teilen herstellen könnte und wie es wäre, wenn in unser Gasse hier im Dorf plötzlich alle dadurch bekannt würden, dass hier stets eine heitere und losgelöste Atmosphäre herrschen würde. Und wie sich das anhören würde, wurden aus den Häusern und in der Gasse Kichern und liebevolle Töne erklingen. Wie würde das einen Ort verändern.

Ein apropos: unser Sohn erzählt derzeit Witze. Ich finde das ein gutes Zeichen.

Heute ist Karfreitag. In der ersten offenen Kirche hängt Jesus am Kreuz von einem Tuch bedeckt. Man sieht ihn nicht. Ich habe heute mit Paul Seligs „resurrection“ begonnen. Eine Aussage war, dass wo Hierarchien sind , kann Angst und Druck entstehen und mein Gedanke : das ist das Gegenteil einer Haltung, in der man gerne empfängt und offen ist für den anderen.

Zum gestrigen Gedanken rund um den Garten muss ich anfügen, dass man Garten nicht nur als Ort ,als Raum zu betrachten gibt, sondern auch als Projekt, wo gemeinsam etwas geschaffen wird.

Die, die sich nicht minderwertig fühlen, müssen sich gar nicht erst verteidigen, ihr Territorium, sondern freuen sich über die rege Beteiligung.

Der geteilte Garten – a (green )room of one’s own – tag 10

Wieviel ist ein Garten Wert, der nicht begangen werden darf? Für wen darf der Garten etwas wert sein, wem darf er Raum sein? (Aus Sicht der Gärtnerin, der Hegenden und Pflegenden).

Ich hadere damit, dass ich mich naturgemäß im Garten am Wohlsten fühle, so dass jeder, der sich auch darin aufhält , von mir auf Schritt für Schritt beobachtet wird und ihm ein Bedrohungsgrad seiner Gegenwart für meine Entspanntheit zugeordnet wird.

Die Verbindung zu Pflanzen spürt sich manchmal inniger an, als die mit Menschen. Es gibt auch keine Scham wie zwischen Menschen. Heute im Obstgeschäft, ich holte nur schnell ein Kilo Kartoffeln und 2 Handvoll Spinat, erschrak ich richtig, als der Besitzer, ein schweigsamer Typ mich grüßte „ça va ?“ und noch mehr, kurz lächelte ( mich also wieder erkannte). Das ist schon viel an Worten, noch dazu an eine Ausländerin wie mich gerichtet.

Ich war etwas verlegen und freute mich, als ich wieder zurück in den Garten konnte, wo allerdings der eine Mensch ( meines Naheverhältnisses) die Hecke schnitt, damit dem anderen (benachbarten) Menschen die Sicht auf den Dorfplatz nicht zuwachsen würde. Ich achtete auf jedes Fallen der einzelnen Zweige, und es durchzuckte mich, wenn ich die Spuren von Gewalt des Lorbeerschneiders entdeckte. Das auf der Leiter eingeklemmte und zermalmte Blatt der Hortensie, die von Zweigen in Mitleidenschaft abgeschossenen Blätter der Königskerze, die fürsorglich von einem Halbkreis Steine markiert ist!

Der andere, jüngere Mensch, möchte sich gerne als antiker Römer fühlen. Ich sollte dankbar sein, dass er nicht nach Ablenkung durch Beschäftigung durch uns oder das Glotzen von Videos verlangt. Und bin soweit Familienmensch, dass ich ihn seine Pallisaden unter dem Klebsamenstrauch errichten lasse. Er ging dafür extra zum Nachbarn rüber und fragte ihn nach Holz und kam mit 10 zugeschnittenen Bambusstecken wieder. Solche großzügigen ( auch an offenen Ohren und Zeit) Nachbarn haben wir!! Vielleicht sind sie bis zum Sommer eingestürzt, dann kann ich an dieser Stelle wieder sitzen und schreiben.

Zuletzt soll der Garten noch Platz haben, für die entferntesten, aber lieben, eingeladenen Gäste, die sonst an der Brüstung des Balkons stehenbleiben und über das Grün des Gartens schauen, ohne ihn je zu betreten und seine Kuriosita zu entdecken. Es ist doch schade, wie viel ihnen entgeht und vieles davon, was mich berührt ihnen verborgen bleiben würde. Ich mich, mein Inneres, ihnen also auch nicht mitteilen kann.

Dieser Spagat zwischen “ Seele baumeln lassen“ und Interessen ausgleichen, Hilfe ihn Anspruch nehmen und Ansprüche runter schrauben. Die Übung besteht darin, überhaupt zuzulassen, dass jeder Mensch seine Umwelt und somit auch die Pflanzenwelt um sich herum durch seine eigene ihm innewohnende Wahrnehmungsbrille sieht und beurteilt und mag oder nicht mag.

Virginia Woolf’s „A Room of One’s Own“ – es ist ein Ort, den man sich immer wieder neu – ich will nicht schreiben – erkämpfen, aber aneignen muss. Und je mehr man teilt, umso weniger bleibt ein Rückzugsort, ein Fleckerl nur für sich. Den Katzen haben wir auf ihrer Route einen ( der vielen) Wege abgeschnitten. Früher gingen sie an den Malven vorbei, im Bogen um die Hortensien herum, um über die Stiege hüpfend , oder den morschen Maulbeerbaum hinauf zum Vogelnest der Meisen pirschend, oder bloß im Kirschlorbeer im Unterholz liegen zu bleiben. Dafür haben wir jetzt einen Kompost für Grünschnitt. Die Säcke, die wir seit zwei Jahren im Keller horten, weil der Fluss vor dem Haus ausgetrocknet, ohne Hochwasser, das unsere lästige Last mit sich reißen könnte, kein Feuer erlaubt, wegen Brandgefahr. Jetzt darf ihr Inhalt also wieder ans Tageslicht zurück.

So werden die Bereiche des Gartens immer kleiner derer, die keine andere Funktion erfüllen dürfen, als dass sie uns einen bloßen Anblick auf das Pflanzenwachstum und Kreuchen und Fleuchen seiner Bewohner gewähren. Was gibt es berührenderes als das Schauen und Staunen über Farben, Formen und alles, was vor uns kriecht und atmet, sich uns seine geniale Art offenbart. Diese Bereiche werden immer kleiner, wo der Garten sich selbst überlassen bleibt.

Die Experimente von Gemüse weichen dem großen Esstisch, damit alle Anteil nehmen können, zumindest an Erfrischung in der Hitze des Sommers. Vielleicht werden nicht alle am Tisch die Heuschrecken sehen, die auf dem Grashalm im Wind schaukeln, oder die Feuerwanzen, die sich Po an Po gepresst über die Steine paarend verschleppen. Nicht den Käfer, der klein wie eine Biene und anmutig wie ein Eisvogel sich für Sekunden in der Luft hält, um mit seinem spitzen Rüssel der Taubnessel in die fast geschlossene Blüte hinein fühlt, wo er sich den Nektar stiehlt.

Aber es wird gesellig sein, und der Garten ein Ort der Zusammenkunft. Der communio und Gespräche. Der Verbundenheit – in der äußeren Welt. Die innere für einen Moment auf der Seite stehend, auf ihre Zeit lauernd. Momente der Exklusivität werden es sein, wie die Tautropfen in der Früh alles benetzen und Feuchtigkeit schenken, wo den Rest des Tages sengende Hitze zugegen ist.

ein Platz im Garten – Tag 9

Wo ist der beste Platz für sie im Garten? Der Mann ging angestrengt umher und blickte sich um. Bei dem Feigenbaum, den sie so oft streichelte? Im Gemüsebeet, das sie jedes Jahr neu anlegte, vergrößerte, verkleinerte, um Platz zu schaffen. Beim Steinfeld , unter den Wohnlöchern der Eidechsen, die sie so sehr mit Begeisterung verfolgte?

In seinen Händen eine türkisfarbene Vase. Er war ratlos. Nein nicht nur wegen der Platzwahl. Auch hatte er immer gedacht, er wäre zuerst dran.

Er streichelte die Vase, er konnte sie noch kichern hören. Fast so, als wäre es ein Streich von ihr und sie würde grinsend neben ihm, vorschlagen : sei doch pragmatisch, der Kompost wäre der Situation doch am entsprechensten.

Natürlich wusste er, dass sie das nicht so meinte, und gerade deswegen einen Witz erzählen zu versuchte. Eine Katze lief an ihm vorbei, ein Schwanz baumelte in ihrem Maul. Danke für die Grabbeigabe. Er lachte.

In diesen Tagen fegte der Wind Saharasand über Europa, sehr aufmerksame Beobachter hätten vielleicht die graue Nuance darin beobachten können können, die sich von der Hochebene des cevenolischen Wasserberges ins Tal auf den Weg machte.

Und 50 Jahre später, wurde ein junger Mann nachdenklich eine Scherbe im Garten ausgraben, daneben eine Goldmünze und eine vergilbte Notiz:

Am Meeresstrand – Tag 8

Das Meer ist blau und weit.

Der Horizont eine gerade Schnur.

Die Möwen segeln an den Palmen vorbei, und zwischen ihnen hindurch.

Die Menschen gehen am Strand.

Die Männer sitzen und warten auf die anbeißenden Fische.

Die Frauen klauben Muscheln auf.

Hunde laufen in das Wasser und wieder hinaus.

Wir schauen auf das Blau, seine Weite hinaus. Möchten unser Herz darin ausdehnen und darin zergehen.

An einer anderen Stelle stehen Menschen am Strand, und fühlen Bange, zu verschwinden in der Weite, einem unbekanntem Gegenüber, ist ihre einzige Chance zu überleben. Ihre Seele schreit, es ist kein freiwilliger Akt zu gehen, und es wird Glück sein, wenn sie wieder Land unter ihren Füßen gewonnen haben werden.

Tugendhaft und Makellos, oder? – Tag 7

Dieser Text handelt von einer Vase und beschäftigte sich ursprünglich mit der Frage: Gibt es sie, die Menschen, die makellos sind ? Was bedeutet es, ohne Makel zu sein? Tugendhaft und makellos. Liegt die Tugendhaftigkeit nur im Auge des Betrachters und bleiben fehlerbehaftete Handlungen und Makel hinter einer perfekten Fassade verborgen?

Später entdeckte ich, dass es mir nicht um hoch gehaltene Werte, sondern gute Freundschaft besonderer Menschen ging .

Ich möchte euch eine Geschichte von einer alten Dame erzählen. Sie hieß Rosalia.Manchmal wünschte ich mir, ich wäre zu zu ihr in einem familiaren Verhältnis gestanden, aber das tat ich nicht.

Ich lernte sie in einem Altenheim kennen, während meinem Praktikum als Pflegerin. Rosalia kann jeden Dienstag nachmittag, um eine Frau aus dem Heim zu besuchen. Frau Cornelia. Sie machte einen ungeheuren Eindruck auf mich. Sie war eine stolze, alte Frau mit einem so eleganten Auftreten, dass ich jedes Mal, wenn ich sie sah, versuchte herauszufinden, was genau es an ihr war, dass meine Faszination für sie erweckte.

Ich erinnere mich, dass ich einmal Zeugin eines Gesprächs war. Ihre Freundin hatte einen schlechte Nacht erlebt. Der Grund war offenbar gewesen dass ihr eine Unpässlichkeit passiert war, und sie, wie so viele Bewohner des Heims, es nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette geschafft hatte. Sie war darüber voller Scham und Entsetzen, doch war die Beziehung zwischen den Frauen innig genug, dass sie sich ihrer Freundin anzuvertrauen vermochte. „Aber Liebes, das wird dir nicht noch mal passieren! Ich frage dich jetzt: magst du Blumen? Oder Goldfische?“ „Blumen natürlich. “ Gut. Magst du lieber Hosen oder Röcke?“ „Hosen, in meinem Alter.“ Dann ändern wir das! Farbe rosa? „Die Blumen oder die Röcke?“ “ Die Vase, meine Liebe. Sie wird zu einer deiner wichtigsten Begleiterin werden. Immer, wenn du es in Zukunft nicht mehr erwarten kannst, verschwindet die wunderschöne Vase unter deinem schönen Rock, und wenn das nächste Mal die die Schwester kommt, sagst du: “ Schwester, bitte könnten Sie das Wasser wechseln? Die Blumen schauen schon ganz traurig!“ Beide kicherten. Es war schön, die alten Köpfe beieinander zusammen stecken sehen, in einer heiteren Stimmung, die ihnen die Unbekümmertheit von jungen Mädchen verlieh. Ich wünschte, es hätte mehr von diesen pragmatisch denkenden Alten gegeben. Nachdem ich mir selbst meine Überforderung beim Pflegen eingestanden hatte, war ich froh, dass mein Praktikum nach dem Sommer endete.

Über Frau Rosalia hätte ich gerne noch mehr erfahren, wie sie der Mensch wurde, den sie heute verkörperte.

Doch darauf musste ich eine ganze Weile warten. Zwanzig Jahre, um genau zu sein. Und ich verdanke es ihren Briefen an Imre. Andere Geschichte.

Morgentauchen – tag 6

Nachfolgender Text, der Anfang einer Geschichte, entstand aus drei Worten: Vase, Tauchanzug, Bleistift . Sie habe ich willkürlich gewählt.

Ein Zimmer mit Blick auf den See Der Morgennebel zog über der Wasseroberfläche langsam nach oben. Im Hintergrund das Panorama einer Bergkette. Eine Hand öffnet den Balkon. Auf einem Haken hängt ein Neoprenanzug, unter ihm sieht man das Holz der Latten dunkler eingefärbt, vom tropfenden Nass. Die Hand fühlt den Stoff. Der Kontrast zwischen dem glatten Material und der runzeligen, gebräunten Haut, die es knetet und befühlt, ist auffällig.

Entengeschrei tönt über den See. Ein Mann geht zum Geländer des Balkons.

Im Inneren des Zimmers kommt eine Person in einem hellen seidig schimmernden Morgenmantel und läuft bar und leichtfüßig durch den Raum. Am Tisch nimmt sie die verwelkten Lilien aus der Vase und tauscht sie aus gegen einen Strauß violetter Anemonen, die in Zellophan eingewickelt am Tisch neben der Vase liegen. Hier liegt auch ein kleiner Block, auf ihm ein angespitzter, zur Hãlfte aufgebrauchter Bleistift.

„Sonntag, 2.April 2023. Ruhiger See, Tauchtiefe 2 Meter, heiter, Temperatur:“ “ Temperatur?“, fragt eine Frauenstimme.Der Mann dreht sich um und geht zum Zimmer zurück, öffnet die Schiebetür. „15 Grad, mein Liebes.“ Die Frau blickt auf, sie lächelt während sie sich eine schlohweiße Strähne aus dem jungen Gesicht wischt. Ihre blauen Augen blitzen, als sie auf den See schaut. “ Hast du sie heute gehört?“ „Ja, natürlich. Er lächelt.

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gen Westen – tag 5

Die Reise mit der Zwischenposition.

Was ich als Sandwich Kind gewohnt bin. Ich glaube dabei mittendrin und doch außen vor, ist meine Lieblingsposition , weil vertrauteste.

Jetzt liege ich hier im Zug, oberhalb der Eltern , gegenüber von meinem Sohn .

Der Zug macht alle möglichen Zuggeräusche, die Menschen obendrauf die ihren.

“ I am restful, I am peace.“

Kopfhörer sei bedankt. Wer hat dich erfunden?